Ein Hingucker
Auch im Innenraum hat mich der Hyundai Tucson (2021) überzeugt. Die verwendeten Materialien wirken wertig und scheinen sauber verarbeitet. Das wird bei Hyundai mit jedem Modelljahr besser. Inzwischen können sich deutsche Hersteller hier sogar an manchen Stellen ein Beispiel nehmen. Die Bedienung ist klar strukturiert, und sieht aufgeräumt aus. Das Platzangebot ist insbesondere im Fond mit im Segment-Vergleich viel Bein- und Kopffreiheit versehen. Der Kofferraum zeigt ein praktisches Unterbodenfach für Kleinkram würde. Insgesamt stehen 546 bis 1.725 Liter an Gepäckraumvolumen bereit. Teil der Prime-Ausstattung ist unter anderem die elektrische Heckklappe.
Teil der „Prime“-Ausstattung des Testwagens ist das große Infotainment-System mit dem 10,25 Zoll großem Display und Soundsystem mit acht Lautsprechern. Auf einer separaten Bedien-Einheit werden alle Klima-Funktionen konzentriert. Nicht so gut bedienen lässt sich die Tempo-Einstellung am Abstandsregeltempomaten, der ebenfalls Teil des empfehlenswerten Assistenz-Pakets ist (300 Euro). Der entsprechende Knopf muss am Lenkrad nach oben geschoben werden, dabei drückt man ihn immer wieder versehentlich, was die Funktion deaktiviert. Aber auch das sollte nach einer Eingewöhnungszeit besser klappen.
Moderne Assistenz-Systeme für 300 Euro
Für zusätzliche 500 Euro gibt es noch mehr Sicherheit: Beim Setzen des Blinkers wechselt hier das Fahrerdisplay auf ein Kamerabild, das den Bereich seitlich hinter dem Auto zeigt. So wird die Gefahr, etwas im toten Winkel zu übersehen, deutlich reduziert, insbesondere beim Abbiegen nach rechts in Cities mit viel Verkehr und vielen Radfahrern ein unschätzbarer Vorteil, der Leben retten kann. Die dann durch das Bild verdeckten Tacho-Information werden ins Kamerabild eingeblendet.
Realistischer Verbrauch von 7 Litern je 100 Kilometer
Mit seinen 280 Newtonmetern Drehmoment zieht der rund 1,8 Tonnen schwere Tucson munter los. Ich mag die Diesel-Charakteristik insbesondere Bein Anfahren. In 11,4 Sekunden erreicht man aus dem Stand Tempo 100. Bei 180 Stundenkilometern ist Schluss mit lustig. übrigens. Bei Geschwindigkeiten ab etwa 120 Stundenkilometern hat am Testwagen ein zischendes Geräusch zwischen Tür und B-Säule genervt. Wir denken, das ist ein Problem am Testwagen und kein Grundlegendes. Eine kleine Enttäuschung ist indes der Verbrauch im Alltag. Auch wenn wir keine Spar-Runden gedreht haben, lag der Verbrauch über die 14 Tage hinweg im Schnitt bei 7 Litern, Das sind rund 1,5 Liter mehr als Hyundai nach der WLTP-Norm angibt. Solche Werte schaffen andere Diesel in vergleichbaren Kompakt-SUVs durchaus auch ohne Mild-Hybrid-Unterstützung und Segel-Modus. Der Tucson fährt sich mit seiner 7-Gang-Doppelkupplung leicht und locker. Die Gänge werden per Knopfdruck eingelegt, das funktioniert nach kurzer Eingewöhnung bestens. Das Fahrverhalten des Korea-SUVs wurde auf die Vorlieben der Europäer hin sehr ausgewogen ausgelegt – mehr sportlich-straff, als zu bequem.
Fazit
Der neue Hyundai Tucson ist gelungen. Innen wie aussen schön gezeichnet. Und in jeder Hinsicht ein Fortschritt gegenüber dem Vorgänger. Moderne Motoren-Technik ist ebenso an Bord wie die aktuellen Assistenz-Systeme (gegen einen geringen Aufpreis). Wer den VW Tiguan oder den Ford Kuga auf dem Zettel hat, der sollte diese durchaus mal mit dem Hyundai Tucson vergleichen. Der Tucson kostet ab 26.800 Euro. Unser Testwagen mit dem 1,6 Liter CRDI Diesel-Mild-Hybrid und 7-Gang-DCT kommt in der höchsten Ausstattungsstufe „Prime“ allerdings auf runde 45.000 Euro. Man sieht deutlich, nicht nur die Qualität wurde angehoben. Ein wertvolles Detail ist die 5-Jahres-Garantie, die jeder Hyundai ohne Kilometer-Begrenzung mit auf die Straße bekommt. Das senkt Folge-Kosten-Risiken und stabilisiert den Restwert.